Arthrose

Arthrose bzw. Gelenkverschleiß ist eine überwiegend degenerative Gelenkerkrankung, die meist mit zunehmendem Alter auftritt. Sie äußert sich durch schmerzhafte und steife Gelenke, die mit der Zeit die Beweglichkeit erheblich einschränken können. Obwohl Arthrose häufig bei älteren Menschen auftritt, kann sie auch im mittleren Lebensalter Beschwerden verursachen. Die Erkrankung kann nahezu jedes Gelenk betreffen, und Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.

Was ist Arthrose und wie entsteht sie?

Bei der Arthrose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der der Gelenkknorpel geschädigt wird. Der Gelenkknorpel ist ein glattes, elastisches Gewebe, das die Enden der Knochen in den Gelenken bedeckt und sozusagen als Stoßdämpfer sowie als Gleitfläche für die Bewegungen dient. Bei einer Arthrose wird dieser Knorpel zunehmend abgebaut und verliert seine Fähigkeit zur Selbstregeneration, da er keine eigene Blutversorgung hat.

Der Abbau des Knorpels führt zu einer Reihe von Veränderungen im Gelenk. Zunächst wird der Knorpel dünner und weniger glatt, was zu Reibung zwischen den Knochen führt. Mit der Zeit können die Knochen unter dem Knorpel in Mitleidenschaft gezogen werden, was zu weiteren Veränderungen wie Knochenverdickungen und der Bildung von knöchernen Auswüchsen, sogenannten Osteophyten, führt. Diese Veränderungen können den Gelenkspalt verengen und die Beweglichkeit einschränken.

Typischerweise entsteht eine Arthrose, wenn Gelenke über einen längeren Zeitraum hinweg übermäßig belastet werden. Das kann durch wiederholte mechanische Belastungen, wie sie bei bestimmten Berufen oder Sportarten auftreten, oder durch einmalige schwere Verletzungen wie Knochenbrüche oder Gelenktraumata verursacht werden. Auch Fehlstellungen der Gelenke oder chronische Überlastungen, beispielsweise durch Übergewicht, können zur Entstehung von Arthrose beitragen.

In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung können selbst alltägliche Bewegungen wie Gehen oder Treppensteigen schmerzhaft werden. Das liegt daran, dass der abgenutzte Knorpel nicht mehr effektiv als Stoßdämpfer fungiert, und die Reibung zwischen den Knochen zu anhaltenden Schmerzen und einer Einschränkung der Gelenkfunktion führen kann. Unbehandelt kann die Erkrankung weiter fortschreiten und zu erheblichen Beeinträchtigungen im täglichen Leben führen.

Welche Gelenke sind am häufigsten von Arthrose betroffen?

Am häufigsten von Arthrose betroffen sind die Fingergelenke, die Hüftgelenke und die Kniegelenke. Diese sind besonders anfällig für die degenerativen Veränderungen, die mit Arthrose einhergehen.

Was sind die typischen Symptome von Arthrose?

Arthrose kündigt sich oft durch verschiedene Symptome an, die sich im Verlauf der Erkrankung verändern können. Zu den typischen Anzeichen gehört zunächst der Anlaufschmerz. Dieser Schmerz tritt häufig auf, wenn das Gelenk nach einer Ruhephase wieder in Bewegung gesetzt wird. Betroffene berichten von einem unangenehmen Ziehen oder Spannungsgefühl, besonders in den Hüften oder Knien, sobald sie sich wieder bewegen. Das kann besonders auffällig sein, wenn man nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen aufsteht.

Ein weiteres häufiges Symptom ist die Gelenksteifigkeit, die oft als Morgensteifigkeit bezeichnet wird. Sie äußert sich in einem Gefühl der eingeschränkten Beweglichkeit des Gelenks, das typischerweise nach dem Aufwachen am stärksten ausgeprägt ist und im Laufe des Tages oft etwas nachlässt.

Zusätzlich zu den anfänglichen Beschwerden entwickelt sich häufig der Belastungsschmerz. Dieser tritt auf, wenn das Gelenk über längere Zeit beansprucht wird, etwa durch längeres Gehen oder Stehen. Während die Schmerzen in den frühen Stadien der Arthrose noch relativ flüchtig sein können, können sie sich mit der Zeit verstärken und zu einem Dauerschmerz werden, der auch in Ruhephasen oder nachts bestehen bleiben kann.

Gelenkschwellungen sind ebenfalls ein häufiges Symptom. Wenn sich ein Gelenkerguss bildet, kann das betroffene Gelenk anschwellen und sich warm anfühlen. Das wird auch als „aktivierte“ Arthrose bezeichnet. In solchen Phasen sind oft auch die Muskeln um das Gelenk herum verspannt, was zusätzliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen kann.

Mit der Zeit kann sich die Bewegungseinschränkung verstärken, was bedeutet, dass die betroffene Person zunehmend Schwierigkeiten hat, das Gelenk vollständig zu bewegen. Das kann die alltäglichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen und das Leben der Betroffenen stark einschränken.

Das Zusammenspiel dieser Symptome kann auf eine fortschreitende Schädigung des Gelenkknorpels hindeuten.

Wie wird Arthrose diagnostiziert?

Die Diagnose von Arthrose beginnt mit einer gründlichen Anamnese in meiner Praxis. Dabei stelle ich Ihnen Fragen zu Ihren Symptomen, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und bisherigen Gelenkproblemen. Anschließend führe ich eine klinische Untersuchung durch. Dabei wird das betroffene Gelenk auf Schwellungen, Bewegungseinschränkungen und Druckempfindlichkeit überprüft. Zusätzlich kann ich bildgebende Verfahren nutzen. Ein Röntgenbild kann typische Veränderungen wie Gelenkspaltverschmälerung und Osteophyten (Knochenanbauten) sichtbar machen. Der Gelenkultraschall kann zusätzliche Informationen über Weichteilveränderungen und Gelenkergüsse liefern. Eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) führ ich meist nur durch, wenn therapeutische Maßnahmen wie die Entfernung von Meniskus- oder Knorpelschäden erforderlich sind.

Welche Ursachen und Risikofaktoren führen zu Arthrose?

Arthrose entwickelt sich, wenn der Gelenkknorpel im Laufe der Zeit abnutzt und degeneriert. Dieses Abnutzen kann durch verschiedene Faktoren beschleunigt werden. Verletzungen wie Knochenbrüche oder Gelenktraumata erhöhen das Risiko, ebenso wie Gelenkinfektionen, die durch Bakterien verursacht werden. Darüber hinaus können knöcherne Fehlstellungen, wie eine Beinachsenfehlstellung, zur Entstehung von Arthrose beitragen. Auch entzündlich rheumatische Erkrankungen können sekundäre Arthrose hervorrufen. Bei der Arthrose der Fingergelenke spielen zudem genetische Faktoren eine Rolle. Insgesamt steigt das Risiko für Arthrose mit dem Alter, wobei ältere Menschen häufiger betroffen sind. Bis zum 55. Lebensjahr sind vor allem Männer betroffen, danach tritt die Erkrankung vermehrt bei Frauen auf.

Wie unterscheidet sich Arthrose von Arthritis?

Arthrose und Arthritis sind zwei unterschiedliche Erkrankungen. Arthrose ist ein fortschreitender Gelenkverschleiß, der durch Abnutzung des Knorpels entsteht, häufig mit episodischen Entzündungen. Bei der Arthritis handelt es sich hingegen um eine Gelenkentzündung, die auch ohne vorhergehende Knorpelschäden plötzlich auftreten kann. Während Arthrose vor allem durch Knorpelverschleiß gekennzeichnet ist, kann Arthritis sowohl durch äußere Infektionen als auch durch Autoimmunreaktionen verursacht werden. Bei der aktivierten Arthrose kann es zu Entzündungen kommen, die durch lose Knorpel- oder Knochenfragmente verursacht werden, aber diese sind nicht gleichzusetzen mit der Arthritis, die oft weitgehendere Ursachen und Symptome hat.

Arthritis kann in zwei Hauptformen unterteilt werden: Infektiöse Arthritis, die durch eine Infektion mit Bakterien oder Viren nach Verletzungen oder Operationen entsteht, und nicht-infektiöse Arthritis, die auf Autoimmun- oder Stoffwechselerkrankungen wie Gicht oder Psoriasis zurückzuführen ist. Eine bekannte Form der nicht-infektiösen Arthritis ist die rheumatoide Arthritis (Rheuma), eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Gelenke angreift und entzündet.

Welche Stadien der Arthrose gibt es und wie unterscheiden sie sich?

Die Arthrose verläuft in vier Stadien, die den fortschreitenden Verschleiß und die damit verbundenen Veränderungen im Gelenk beschreiben.

Stadium 1

Im ersten Stadium beginnt sich das Knochengewebe unter dem Knorpel zu verdichten, ein Prozess, der als subchondrale Sklerose bekannt ist. Der Gelenkspalt, also der Raum zwischen den Knochen, ist jedoch noch normal weit, und es bilden sich keine knöchernen Auswüchse (Osteophyten). Viele Menschen haben in diesem Stadium noch keine oder nur leichte Beschwerden, weshalb die Erkrankung oft unbemerkt bleibt.

Stadium 2

Ab dem zweiten Stadium der Arthrose beginnen sichtbare Veränderungen am Gelenk aufzutreten. Der Gelenkspalt beginnt sich leicht zu verschmälern, was auf den beginnenden Verlust von Knorpel hinweist. In dieser Phase bilden sich auch erste Osteophyten, kleine knöcherne Auswüchse an den Rändern der Gelenke. Sie entstehen als Reaktion des Körpers auf den Knorpelverlust und sollen die Belastung auf das Gelenk verteilen. Die Gelenkfläche kann in diesem Stadium bereits erste Unregelmäßigkeiten aufweisen, was die Beweglichkeit beeinträchtigen und Schmerzen verursachen kann.

Stadium 3

Stadium 3 ist gekennzeichnet durch eine fortschreitende Verschlechterung des Gelenks. Die Osteophytenbildung ist nun ausgeprägt, und der Gelenkspalt hat sich deutlich verschmälert, was auf einen erheblichen Knorpelverlust hindeutet. Die Oberfläche des Gelenks zeigt merkliche Unregelmäßigkeiten und Abnutzungserscheinungen, was zu stärkeren Schmerzen und einer deutlichen Einschränkung der Beweglichkeit führt. In diesem Stadium können die Beschwerden so stark sein, dass sie den Alltag enorm beeinträchtigen.

Stadium 4

Stadium 4 stellt das Endstadium der Arthrose dar. In dieser Phase ist der Gelenkspalt stark verschmälert bis hin zur vollständigen Zerstörung des Knorpels. Die knöchernen Strukturen im Gelenk können deformiert sein, und es kann zu einem Absterben (Nekrose) von Teilen des Knochens kommen. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Gelenke oft stark entzündet, dauerhaft schmerzhaft, und die Beweglichkeit ist extrem eingeschränkt. Häufig ist in diesem Stadium eine operative Behandlung, wie der Einsatz einer Gelenkprothese, notwendig.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Arthrose?

Die Behandlung von Arthrose konzentriert sich darauf, den verbliebenen Knorpel zu schützen und die Beschwerden zu lindern, da einmal geschädigter Knorpel nicht mehr regeneriert werden kann. In den frühen Stadien können konservative Maßnahmen wie Krankengymnastik, physikalische Therapien und ein gesundes Körpergewicht helfen. Wenn die Beschwerden zunehmen, kommen oft Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) oder Kortisonspritzen zum Einsatz. In fortgeschrittenen Fällen können operative Eingriffe notwendig werden, beispielsweise das Einsetzen einer Gelenkprothese oder eine Gelenkversteifung, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Welche medikamentösen Therapien werden bei Arthrose eingesetzt?

Zur medikamentösen Therapie der Arthrose gehören hauptsächlich nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), die Schmerzen und Entzündungen kurzfristig lindern. Jedoch können diese Medikamente bei längerer Anwendung Nebenwirkungen auf Magen und Herz-Kreislaufsystem haben, weshalb eine dauerhafte Selbstmedikation vermieden werden sollte. Bei stark fortgeschrittener Arthrose kann eine Kortisoninjektion in das Gelenk helfen, insbesondere wenn eine aktivierte Entzündung vorliegt. Diese Injektionen können Schmerzen lindern und Schwellungen reduzieren. Derzeit gibt es jedoch keine Medikamente, die den zerstörten Knorpel regenerieren können.

Wann ist eine Operation bei Arthrose notwendig?

Eine Operation wird in Betracht gezogen, wenn die Schmerzen trotz konservativer und medikamentöser Therapien weiterhin stark sind und die Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Gelenkerhaltende Operationen werden durchgeführt, um lose Knorpel- oder Knochenteile zu entfernen oder Fehlstellungen zu korrigieren, um das Gelenk zu stabilisieren und weitere Schäden zu verhindern. Wenn das Gelenk irreversibel geschädigt ist, kann eine Gelenkprothese notwendig sein, um die Funktion des Gelenks zu ersetzen. Das wird häufig bei Hüft- oder Kniegelenken durchgeführt. In Fällen, in denen ein Gelenkersatz nicht möglich ist, wie bei unteren Sprunggelenken, kann eine Gelenkversteifung durchgeführt werden. Diese OP reduziert Schmerzen und kann die Funktionalität des Gelenks verbessern.

Welche alternativen und komplementären Therapien können bei Arthrose helfen?

Neben den konventionellen Behandlungen können auch alternative und komplementäre Therapien in Erwägung gezogen werden. Dazu gehören Spritzen mit Hyaluronsäure, die die Gelenkflüssigkeit ergänzen und die Beweglichkeit verbessern können. Nahrungsergänzungsmittel wie Chondroitin und Glucosamin sind ebenfalls erhältlich und könnten den Knorpelstoffwechsel unterstützen. Akupunktur kann Schmerzen lindern und das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Auch lokale Wärmeanwendungen können dabei helfen, die Schmerzen zu reduzieren und die Muskeln rund um das Gelenk zu entspannen.

Wie wirkt sich Arthrose auf die Lebensqualität aus und wie kann man damit umgehen?

Insbesondere bei fortschreitender Arthrose kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt sein. Denn die Symptome wie Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkungen können alltägliche Aktivitäten erheblich erschweren. Im Verlauf der Erkrankung können die Schmerzen konstant und belastend werden, was zu einer verminderten Beweglichkeit und damit zu einer Einschränkung der körperlichen Aktivität führt. Das kann zu weiteren Problemen wie Übergewicht und Muskelabbau beitragen, die wiederum die Beschwerden verschärfen können.

Die fortschreitende Schädigung der Gelenke kann auch emotionale und psychologische Auswirkungen haben. Patienten mit Arthrose berichten oft von Gefühlen der Frustration, Hilflosigkeit und sogar Depressionen, insbesondere wenn die Schmerzen chronisch werden und die Lebensqualität stark einschränken. Daher ist es wichtig, nicht nur die physischen Symptome zu behandeln, sondern auch emotionale Unterstützung und gegebenenfalls Psychotherapie in Betracht zu ziehen.

Um mit den Auswirkungen von Arthrose besser umgehen zu können, sind verschiedene Strategien hilfreich:

  • Angepasste, gelenkschonende Übungen wie Schwimmen, Radfahren oder gezielte Physiotherapie können helfen, die Gelenke beweglich zu halten und Schmerzen zu lindern.
  • Ein gesundes Körpergewicht zu halten kann helfen, die Belastung auf die Gelenke zu reduzieren.
  • Neben Medikamenten können auch alternative Methoden wie Akupunktur oder Wärmeanwendungen zur Schmerzlinderung beitragen.
  • Eine Anpassung des Arbeitsplatzes oder der Wohnumgebung kann helfen, die Belastung der betroffenen Gelenke zu minimieren.
  • Gespräche mit einem Psychologen oder Unterstützung durch Selbsthilfegruppen können helfen, mit den emotionalen und psychologischen Belastungen umzugehen.

Was sind die langfristigen Folgen einer unbehandelten Arthrose?

Unbehandelte Arthrose kann zu erheblichen langfristigen Folgen führen. Mit der Zeit können sich die Symptome verschlimmern, was zu einer zunehmenden Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks führt. Die fortschreitende Schädigung des Gelenkknorpels führt häufig zu einer verstärkten Bildung von Osteophyten, die die Gelenkbewegung weiter beeinträchtigen können. Das kann zu einer Verformung des Gelenks und zu einem erhöhten Schmerzlevel führen.

Langfristig kann die unbehandelte Arthrose zu einer signifikanten Verschlechterung der Gelenkfunktion führen, was im schlimmsten Fall zu einer vollständigen Gelenksteifigkeit und damit zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führt. Die Einschränkungen im Alltag können die Fähigkeit zur selbstständigen Ausführung alltäglicher Aufgaben erheblich beeinträchtigen, was zu einer Abhängigkeit von anderen Personen führen kann. Zudem kann eine fortschreitende Arthrose auch andere gesundheitliche Probleme nach sich ziehen, wie zum Beispiel eine erhöhte Belastung anderer Gelenke oder eine Verschlechterung der allgemeinen Fitness. Daher ist eine frühzeitige und kontinuierliche Behandlung wichtig, um die Entwicklung der Krankheit zu verlangsamen.